Weltweite Lieferketten-Problematik 25.06.2021
Mit der auch die Fahrradbranche betreffenden Suezkanal-Blockade im März hatte die durch die Corona-Pandemie hervorgerufene Lieferketten-Problematik noch einmal eine weitere Hürde zu nehmen.
Nachdem es Ende Mai in Shenzhens Yantian International Container Terminal Port zu erneuten Covid-19-Fällen unter Hafen-Arbeitern gekommen war und die dortige Annahme von Export-Container ausgesetzt wurde, wird der Frachtverkehr derzeit noch einmal kräftig durcheinandergewirbelt. In der ersten Hälfe des laufenden Monats Juni kam dann auch in anderen Frachthäfen Südchinas die Container-Annahme temporär zum Erliegen: dort kam es durch den Mehraufwand ebenfalls zu Verspätungen. So wird der katastrophale Rückstau selbst bei 24/7-Einsätzen auf jeden Fall weder kurz- noch mittelfristig behoben werden können.
Laut einem Bericht in der englischsprachigen chinesischen Tageszeitung »Global Times« werden in Yantian »über ein Drittel des Außenhandels von Guangdong und ein Viertel der chinesischen Exporte in die USA abgewickelt«. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens seien dort wieder 70 Prozent der gesamten Umschlagskapazität aufgenommen worden. Bis bis Ende Juni hofft man, wieder zur Normalität zurückkehren zu können: »Yantian ist einer der wichtigsten Gateway-Hubs weltweit, und der Welleneffekt der teilweisen Schließung des Hafens hat zu Staus in nahegelegenen Häfen, wie Nansha, Shekou und Hongkong geführt.
Frachtkosten steigen ins Unermeßliche
Tatsache ist aber auch, dass die weltweiten Frachtraten durch die Rückstände weiter heftig in die Höhe getrieben werden. »Global Times« zitiert Oneshipping-Gründer und -CEO Zhong Zhechao mit den Worten, dass Seetransporte von Asien nach Europa 20.000 USD pro 40-Fuß-Container kosten werden, ein Sprung von etwa 1.000 Prozent im Vergleich zu vor einem Jahr: »Die Rückstände an Waren in den südchinesischen Häfen sind sehr groß, alte Sendungen warten noch immer, während neue ankommen. Die Häfen Shekou und Nansha sind bereits voll ausgelastet.« Zhong warnt sogar, dass die Folgen des Rückstaus in den südchinesischen Häfen schwerwiegender sein würden als die Suezkanal-Blockade. Somit sieht er auch sorgenvoll in die kommenden Hochsaison-Monate August und September: »Was den globalen Schifffahrtssektor in der zweiten Jahreshälfte angeht, bin ich trotz langsamer Erholung pessimistisch. Das könnte die Lagerbestände des Einzelhandels in den USA und Europa bedrohen, die sich schon jetzt auf das Weihnachts-Geschäft vorbereiten.«
Unabhängig von Weihnachten heißt es unter anderem auch schon für die Fahrradbranche und deren Kunden: Die Verkaufspreise werden steigen.
Auszug aus Radmarkt/25.06.21